Neue Gebührenordnung für Tierärzte

Neue Gebührenordnung für Tierärzte

Neue Gebührenordnung kommt im Oktober – Spoiler: es wird teuer!

Am 25.05.2022 hat das Bundekabinett die vom BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) vorgelegte Neufassung der Tierärztegebührenverordnung (GOT) beschlossen. Sie wird voraussichtlich im Oktober 2022 in Kraft treten.

Das bedeutet für den Tierarztbesuch nicht, dass es teurer werden könnte, sondern dass es auf jeden Fall teurer wird! Denn die GOT ist keine Empfehlung, sondern gesetzlich verpflichtend für jeden praktisch tätigen Tierarzt und ihre Unterschreitung ist ebenso strafbar wie eine Überschreitung.

Wandel in der Haustierversorgung

Auch wenn Ihnen der Tierarztbesuch schon jetzt „teuer“ vorkommt, ist Deutschland im internationalen Vergleich betrachtet nahezu ein „Billigland“ – was unter anderem daran liegt, dass die GOT zuletzt 1999 novelliert wurde. Mit der nun kommenden Gebührenordnung hat der Gesetzgeber versucht, die Versäumnisse der letzten 20 Jahre aufzuholen. Und das zurecht: Als aufmerksamer Tierhalter wird Ihnen der Wandel in der Haustierversorgung nicht entgangen sein:

Auf der einen Seite boomt der Haustiermarkt vor allem pandemiebedingt, die Praxen und Kliniken sind völlig überlastet und auch in der Tiermedizin herrscht Fachkräftemangel. Längst haben die meisten Kliniken aus Personalnot heraus ihren nächtlichen Bereitschaftsdienst aufgegeben und vielerorts müssen Tierhalter über hundert Kilometer weit fahren, wenn Ihr Haustier im Notdienst versorgt werden muss. Hinzu kommt, dass sich auch in der Tiermedizin Investoren breit machen und im großen Stil Praxen und Kliniken aufkaufen und in Ketten organisieren. Viele praktische Tierärzte entscheiden sich für eine besser bezahlte Karriere jenseits der Praxis, was auch mit der geringen Wertschätzung unseres Berufsstandes zusammenhängen mag.

Wer sich über die überdurchschnittliche Suizidrate unter Tierärzten und ihre Gründe informieren möchte, wird hier fündig: #NOVM (Not One More Vet).

Auf der anderen Seite passiert auch viel Gutes in der Tiermedizin: die medizinische Versorgung unserer Haustiere wird immer besser, aber auch aufwendiger. Selbst wir, als eher kleinere Praxis, haben zugunsten unserer Schützlinge und im Sinne einer modernen und fortschrittlichen Tiermedizin in den letzten Jahren immer weiter aufgerüstet: Digitales Röntgen, Dental-Röntgen, Inhalationsnarkose, Intensiv-Monitoring, komplettes Inhouse-Labor und High-End-Ultraschall sind uns zu unverzichtbaren Helfern bei der Rettung Ihrer Lieblinge geworden, aber deren Einsatz ist schon jetzt nicht kostengünstig.

Warum ist die Anpassung wichtig?

Um die tiermedizinische Versorgung in Deutschland auch in Zukunft nicht nur zu sichern, sondern auch auf einem qualitativ hohen Niveau erhalten zu können, war diese Anpassung der GOT längst überfällig. Nur so können die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten für praktische Tierärzte in der Art verbessert werden, dass Tierärzte nicht weiterhin in die Pharmaindustrie, Wirtschaft und andere fachfremde Bereiche abwandern und stattdessen als praktische Tierärzte mithelfen, die tiermedizinische Versorgung aufrecht zu erhalten!

Aber die neue Gebührenordnung wird dazu führen, dass sich nicht jeder Tierhalter die tiermedizinische Versorgung seines Haustieres leisten können wird. Schon durch die Neuregelung des Notdienstes (Notdienstgebühr plus Abrechnung im mindestens 2-4-fachen Satz) sind viele Tierhalter, die am Wochenende oder nachts tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mussten, an ihre finanziellen Grenzen gekommen. Die Neuauflage der Tierärztegebührenordnung wird nun aber alle Bereiche der tierärztlichen Tätigkeit verteuern – von der Impfung bis zur Kastration.

Wie kann die Lösung aussehen?

Wir sehen derzeit nur eine Lösung für dieses Problem: Versichern Sie Ihr Tier! Mit einer Tierkrankenversicherung tauschen Sie das Risiko hoher Tierarztkosten gegen einen überschaubaren monatlichen Beitrag und können auch im Notfall sagen: „Tun Sie alles, was getan werden muss – die Kosten spielen keine Rolle.“ In diesem Blog-Beitrag informieren wir Sie gerne über die Möglichkeit einer Tierkrankenversicherung.

Da die Wahl einer Versicherung eine individuelle Entscheidung ist und wir nicht für einzelne Versicherer werben möchten, haben wir auf die namentliche Nennung von Versicherungen verzichtet, helfen Ihnen aber im Einzelfall gerne weiter. Wenn Sie konkrete Fragen zu einer Versicherung haben oder allgemein beraten werden möchten, wenden Sie sich gerne an uns. Und warten Sie mit dieser Entscheidung nicht allzu lange: Es ist zu erwarten, dass mit der kommenden Gebührenerhöhung auch die Versicherungsbeiträge steigen werden.

(Un)abhängige Tiermedizin

Im Hinblick auf die stetig wachsenden Ketten (allen voran haben hier Nestlé und Mars ihre Finger im Spiel), die mittlerweile nicht nur im großen Stil Praxen und Kliniken, sondern sogar Tierkrematorien einkaufen, mag die Entscheidung zu einer Tierkrankenversicherung noch sinnvoller sein. Sobald diese Ketten das angestrebte Monopol innehaben, werden sie auch die Preise diktieren können – die GOT bietet mit ihren Abrechnungsmöglichkeiten vom 1- bis 4-fach Satz gute Voraussetzungen, eine möglichst große Rendite einzufahren. Wenn Sie mehr über die Investoren erfahren möchten, die sich derzeit auf dem Tiermedizinmarkt breit machen, lesen Sie hier weiter.

Die Anpassung der Preise durch die neue Gebührenordnung ist verbindlich und verpflichtend für alle praktizierenden Tierärzte – also auch für uns. Obwohl wir auch weiterhin im 1-2 fachen Satz abrechnen werden, werden auch unsere Leistungen zum Teil deutlich teurer. Um auch weiterhin die bestmögliche Versorgung unserer Patienten sicherstellen zu können, freuen wir uns über jeden versicherten Patienten und nehmen dafür gerne die bürokratische Mehrarbeit durch Abwicklung mit der Versicherung in Kauf.

Damit die tierärztliche Begleitung Ihres Tieres auch weiterhin individuell und tiermedizinisch sinnvoll erfolgen kann – und wir das tun können, was wir am besten können: Ihr Tier heilen und im besten Fall gesund erhalten, unabhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten.

Herzlichst

Ihr Engelsteam

 

 

 

Wie Nestlé, trotz PET-Flaschen, Millionen mit Schnittverletzungen verdient

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Die Tiermedizin im Wandel

Wir müssen dringend mal reden. Von Tierarzt zu Patientenbesitzer. Denn als Tierärzte Ihres Vertrauens haben wir nicht nur die Gesundheit Ihres Schützlings im Blick, sondern möchten Sie in allen tierischen Lebenslagen begleiten, beraten oder in diesem Fall aufklären.

Die Tiermedizin in Deutschland wandelt sich gerade – und wir finden, das sollten Sie unbedingt wissen!

Die Fakten

Seit einiger Zeit kaufen millionenschwere Investoren Tierkliniken und Tierarztpraxen in ganz Europa auf. Natürlich nur zum Wohle Ihrer Lieblinge, denen laut Konzernaussagen bessere Vernetzung, zentrale Verwaltung und moderne Ausstattung zugutekommen sollen. „A better world for pets“ – klingt das nicht vielversprechend?

Die schwedische Kette Anicura hat mittlerweile über 300 Kliniken in Europa übernommen und Evidensia kann das mit weit über 1000 Tierkliniken und Tierarztpraxen noch überbieten. Allein in unserer Gegend finden sich 7 Evidensia-Kliniken.

Dass es sich bei diesen Übernahmen nicht ausschließlich um eine bessere Haustierversorgung gehandelt haben mag, lässt sich spätestens daran erkennen, dass beide Investoren – nach Genuss Ihres Kuchenstückes – bereits längst an noch größere, diesmal milliardenschwere Konzerne verkauft haben.

Bei Anicura ist Mars eingestiegen (Sie wissen schon, der Schokoriegelriese, zu dem z.B. auch Pedigree und Whiskas gehören) und Evidensia hat sich von Nestlé kaufen lassen (wir müssen Sie vermutlich nicht über deren Geschäftsgebaren in Trinkwasser, Babynahrung und Co aufklären?)

Wir sind Tierärzte, keine Wirtschaftsexperten. Aber wenn zwei Großkonzerne wie Mars und Nestlé, die jeweils allein mit Tierfuttermitteln 20 Milliarden Euro Jahresumsatz generieren, im großen Stil Tierkliniken und Tierarztpraxen in Deutschland aufkaufen, dann wirft das natürlich die ein oder andere Frage auf.

Die Fragen

  1. Dürfen wir den Slogan „Eine bessere Welt für Haustiere“ ernst nehmen? Genauso ernst wie den Leitsatz des Nestlé-Konzerns: „Lebensqualität verbessern und zu einer gesünderen Zukunft beitragen“?
  2. Können wir davon ausgehen, dass in diesen Kliniken nach tiermedizinischen und nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden, diagnostiziert und behandelt wird?
  3. Müssen wir nicht annehmen, dass unser tierärztliches Berufsethos, welches das Wohl der Tiere als oberste Priorität ansieht, vielleicht weniger für kapitalistische Heuschrecken gilt?
  4. Sollen wir glauben, dass die Futtermittel-Empfehlungen dieser Kliniken tatsächlich der Genesung des Patienten oder vielleicht doch der Gewinnmaximierung des Gesamtkonzerns dienen?
  5. Wie relevant sind in diesem Kontext Ihre Daten? Alle Welt spricht von sensiblen Daten und während wir Tierärzte Datenschutz und Schweigepflicht unterliegen, sind in diesen Ketten-Kliniken plötzlich weltgrößte Futtermittel- und Tierpflegeprodukte-Hersteller und Tierarzt ein und dieselbe Person. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
  6. Schaden wir vielleicht Ihrem Tier oder unserem Berufsstand, wenn wir Sie zur nächsten Herz-OP zu Nestlé oder Mars schicken?
  7. Was bedeutet es für Ihr Tier, wenn der behandelnde Tierarzt nicht mehr nur Ihnen und Ihrem Tier gegenüber verantwortlich ist, sondern vor allen Dingen auch seiner Konzernleitung, also Nestlé oder Mars?
  8. Wäre die Annahme, Nestlé und Mars hätten sich milliardenschwer in den Tiermedizinmarkt eingekauft, um eine bessere Welt für Haustiere zu schaffen, nicht eigentlich fahrlässig naiv?

Ihre Antworten?

Die Beantwortung dieser Fragen möchten wir Ihnen, als mündigen und aufgeklärten Patientenbesitzern, gerne selbst überlassen, denn: Wir sind Tierärzte, keine Wirtschaftsexperten. Wir denken medizinisch, nicht unternehmerisch. Und hier liegt vermutlich im wahrsten Sinne auch der Hund begraben. Entgegen Ihrem Empfinden als zahlendem Patientenbesitzer ist Deutschland tiermedizinisch gesehen geradezu ein Billigland und nur vom Osten Europas unterboten. Bedeutet für Investoren: Hier ist viel Luft nach oben und gibt es noch einige dicke Tortenstücke abzuschöpfen. Warum sonst sollten sich Großinvestoren bei uns einkaufen?

Was in der Humanmedizin schon vor Jahren mit der Privatisierung von Kliniken passiert ist, kommt nun auch in der Tiermedizin an. Die Gründe liegen auf der Hand: Immer mehr Menschen sind bereit, immer mehr Geld für ihre Haustiere, die sich längst vom Kettenhund zum vollwertigen Familienmitglied gemausert haben, auszugeben. Davon profitieren eine ganze Reihe geschäftstüchtiger Unternehmer: Hunde-Sofa-Designer, Tierkommunikatoren, BARF-Experten und Wurmtest-Vertriebler – sie alle wollen ein Stück vom großen Hundekuchen. Der Tierarzt aber denkt medizinisch, nicht unternehmerisch. Er hat Anatomie und Physiologie studiert, nicht Ökonomie. Nicht verwunderlich also, dass der Tiermedizin-Sektor für Großinvestoren mehr als interessant ist.

Machen wir Ihnen nichts vor: auch wir freien Tierärzte wollen von unserer Arbeit leben können und freuen uns, wenn die Praxis läuft. Glücklich macht uns dabei allerdings viel mehr die Resonanz als die Penunze. Wenn wir am Ende des Jahres gesunde Patienten, zufriedene Besitzer und schwarze Zahlen vorweisen können, wissen wir, dass wir saubere Arbeit geleistet, unsere Patienten gut behandelt und Sie richtig begleitet haben. Finanzieller Erfolg ist zwar eine messbare Bestätigung für unser berufliches Engagement und eine schöne Belohnung, aber ganz bestimmt nicht unsere Motivation.

Wir wollen, dass Ihr Tier gesund ist.

Wir Tierärzte haben uns einmal als Idealisten für diesen eher brotarmen akademischen Beruf entschieden und wussten schon vor den ca. 25 Staatsexamensprüfungen, dass unser Lohn der gerettete Familienhund, der gute Leumund und nicht die Stadtrandvilla sein würde. Wir mögen Tiere, das Sinnhafte unseres Berufes, die Arbeit mit Menschen und im Team. Was mögen Investoren eigentlich? Gewinne, oder nicht?

Als freie und gut laufende Tierarztpraxis betreffen uns persönlich diese Wandlungen am Veterinärmarkt kaum. Im Gegenteil: wir werden von dem erwartbar steigenden Preisniveau tierärztlicher Behandlungen vermutlich sogar profitieren. Dann nämlich, wenn Sie als Patientenbesitzer längst gewöhnt sein werden, den Geldbeutel beim Tierarztbesuch weiter aufzumachen. Und wir freien Ärzte werden von der ebenfalls erwartbar sinkenden individuellen Begleitung eines Klinikketten-Patienten profitieren. Schon jetzt werden wir überlaufen von Patientenbesitzern, die genau DAS suchen und in unserer inhabergeführten Praxis finden: einen lebenslangen Begleiter für ihr Tier: von der ersten Impfung bis zum letzten Atemzug. Zum Wohle ihres Tieres und eben nicht um der Rendite willen.

Sie und Ihr Tier werden die Veränderungen am Veterinärmarkt schon bald zu spüren bekommen. Möchten Sie für weiterführende Diagnostik wie CT oder MRT lieber zu Anicura oder zu Evidensia überwiesen werden? Und soll die Schnittverletzung nach dem Sonntagsspaziergang von Nestlé oder Mars versorgt werden? Gerne schicken wir Sie an inhabergeführte Kliniken unseres Vertrauens, in denen Sie an Menschen wie uns geraten, die zwar Koryphäen auf ihrem Gebiet sind, am Ende des Jahres aber dennoch in geretteten Familienhunden rechnen. Es könnte aber sein, dass Ihr Weg dorthin immer weiter wird. Schon jetzt überweisen wir zur Herz-OP nach Duisburg.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: auch in den Kettenkliniken arbeiten großartige Tierärzte, die sich einmal als Idealisten für diesen Beruf entschieden haben. Nur werden diese Tierärzte nicht mehr ausschließlich Ihnen, Ihrem Tier und sich selbst gegenüber verantwortlich sein können, sondern auch einer Konzernleitung Rechenschaft über ihre Entscheidungen ablegen müssen. Besonders schade um jene Kliniken, zu denen wir seit Jahren aufgrund Ihrer Kompetenz überwiesen haben, deren Unabhängigkeit und rein fachliche Entscheidungshoheit wir aber zunehmend hinterfragen müssen.

Wie schon erwähnt: wir sind Tierärzte, keine Unternehmer. Aber wir haben dennoch eine leise Idee von Investment. Wie steht es um die medizinische Entscheidungsfreiheit des behandelnden Klinikketten-Tierarztes, wenn sich das digitale Röntgen schon amortisiert hat, sich aber das neue CT noch rentieren muss? Und wie sieht es mit der Wahl eines Medikamentes aus, wenn die Konzernleitung gewinnoptimierend die Apotheken sämtlicher Kettenkliniken befüllt? Wird ein Tierarzt, der beim weltgrößten Futtermittel-Hersteller angestellt ist, tatsächlich tierernährungswissenschaftlich beraten – oder doch eher gewinnbringend?

Unsere Antwort!

Als freie Tierärzte stehen wir für eine unabhängige Tiermedizin.

Sämtliche medizinischen Entscheidungen treffen wir nach bestem Wissen und Gewissen und unterliegen dabei keinen konzernpolitischen Weisungen. Für uns ist die Gesundheit Ihres Tieres kein Spekulationsobjekt, sondern eine Herzensangelegenheit. Durch unsere Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit können wir Sie bestmöglich beraten, individuelle Lösungen für Ihr Tier finden und Sie persönlich auf diesem Weg begleiten. Wir sprechen uns gegen eine Monopolisierung der Tiermedizin aus, um Ihnen weiterhin eine freie Tierarztwahl zu ermöglichen und überweisen Sie entsprechend nach ethischen und fachlichen Gesichtspunkten, nicht nach wirtschaftlichen.

Um die Freiheit unseres Tierärztlichen Berufstandes zu bekräftigen und zu schützen, sind wir Mitglied in der „Gemeinschaft freier Tierärzte“ (GfT) und engagieren uns für eine individuelle, das Tierwohl fokussierende Tiermedizin. Am Ende des Tages rechnen wir in geretteten Familienhunden, nicht in Prämien. Und wir wissen, dass Sie uns auf diesem Weg auch weiterhin unterstützen werden – aus Überzeugung und zum Wohle Ihres Tieres.

Ihre Tierarztpraxis Engels

Tierkrankenversicherungen – nur tierisch teuer oder trotzdem sinnvoll?

Tierkrankenversicherungen – nur tierisch teuer oder trotzdem sinnvoll?

Eines vorweg: Tierkrankenversicherungen sind tierisch teuer. Zwar einigermaßen erschwinglich für den einjährigen Mischlingsrüden, der ausgewachsen nicht mehr als fünf Kilo auf die Waage bringt, aber nahezu unbezahlbar für die neunjährige Dobermannhündin. Und dennoch gilt: Tierkrankenversicherungen sind ausgesprochen sinnvoll.

Warum?

Wir sind Tierärzte aus Leidenschaft und freuen uns, auf sehr hohem Niveau arbeiten zu können! Digitales Röntgen, ein eigenes Labor, ein hochmodernes Ultraschallgerät, ständige Fortbildung und die Zusammenarbeit mit internationalen Spezialisten erlauben uns, nahezu die identischen Leistungen zu erbringen, die bis vor kurzem noch unserer Spezies vorbehalten waren. Die bestmögliche Versorgung unserer Patienten ist damit gesichert. Und damit nicht genug, treffen wir immer öfter auf Patientenbesitzer, die sich bereits ausführlich über die Erkrankung ihres Tieres und die entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten informiert haben. Die wissen, was möglich ist! Wunderbar, an die Arbeit …

Aber halt! Was kostet das denn?

Es wird von uns zurecht erwartet, alles menschen- und tiermedizinisch Mögliche zu tun, um den vierbeinigen Freund, Partner und Gefährten gesund zu erhalten und wir stehen in diesem Sinne für Sie bereit! Leider sieht die Realität anders aus. Wir haben tagtäglich mit Besitzern zu tun, die alles gemacht haben wolllen – aber nichts davon bezahlen können oder noch schlimmer: nichts davon bezahlen wollen. Und am schlimmsten: mit Besitzern, die nichts gemacht haben wollen. Die eine Euthanasie in Erwägung ziehen, um die Kosten einer Therapie zu einzusparen. Wir schläfern niemals ein Tier grundlos ein – aber wir sind die Diskussionen darum langsam wirklich leid.

Was können wir tun? Und was tun wir?

Wir haben alle Möglichkeiten – aber wir schöpfen sie nicht aus um Sie zu schröpfen! Wir machen was nötig, nicht was möglich ist. Wir beziehen Sie in unsere Entscheidungen mit ein und kalkulieren gerne mit Ihnen gemeinsam, welchen Weg Sie gehen können und wollen! Und wenn es dennoch finanziell eng wird, können wir Ihre Rechnung diskret über ein Unternehmen abwickeln, das Ihnen für eine Ratenzahlung noch nicht einmal Zinsen berechnet.

Und was bietet eine Versicherung darüber hinaus?

So sehr wir uns bemühen, die Kosten für Sie überschaubar zu halten: Impfungen, Behandlungen, Medikamente und Spezialfuttermittel, um von aufwendigen Diagnoseverfahren und großen Operationen gar nicht zu sprechen, kosten nun einmal Geld und unsere Patienten halten keine Krankenkassenkarte in den Pfoten, die sie lächelnd am Empfang vorzeigen können. Es sei denn, sie sind versichert…..! Dann dürfen Sie entspannt sagen: tun Sie alles, was getan werden muss! Und wir dürfen endlich das tun, was wir am besten können: unsere Arbeit – Ihr Tier gesund erhalten!

Und welche Versicherung ist die Richtige für mein Tier?

Die Versicherungen bieten Ihnen unterschiedliche Modelle an. Krankenvollversicherungen, die sowohl Vorsorgemaßnahmen (wie etwa Impfungen, teiweise auch Kastrationen), als auch sämtliche Untersuchungen und Behandlungen und sogar Operationen übernehmen. Hierbei ist in solche Policen zu unterscheiden, die für einzelne Posten Höchstgrenzen definiert haben (Bsp. 60Euro/Jahr für Vorsorgeaufwendungen) und solche, die alle Kosten in voller Höhe übernehmen. Außerdem gibt es reine Operationskostenversicherungen, ebenfalls in unterschiedlichem Umfang und mit entsprechend variierenden Beitragssätzen. Da aufwendige und kostenintensive Operationen oftmals der am schlechtesten kalkulierbare Kostenpunkt in der Tierhaltung darstellen, bietet sich diese Versicherung gerade für all diejenigen an, die den jährlichen “Tierarztkostenkleinkram” gut bewältigt bekommen, aber eine größere Summe nicht mal eben so beim Tierarzt auf die Theke legen können. Die meisten Versicherer bieten darüber hinaus günstigere Konditionen für Versicherungs-Pakete an, die beispielsweise auch eine Haftplichtversicherung beinhalten.

Wir helfen Ihnen, einen sinnvollen Versicherungsschutz für Ihr Haustier zu finden

Sprechen Sie uns an! Erkundigen Sie sich idealer Weise vorab, z.b. bei den unten angegebenen Versicherungen, nach deren Angeboten und schätzen Sie Ihre Wünsche und Möglichkeiten ab. Anschließend beraten wir Sie und helfen Ihnen gerne, den für Sie und Ihr Tier geeigneten Versicherungsschutz zu finden. Auf eine noch bessere Zusammenarbeit! Ihr Praxisteam
Richtige Entwurmung bei Hund und Katze

Richtige Entwurmung bei Hund und Katze

In diesem Video erfahren Sie, warum eine regelmässige Entwurmung von Hund und Katze wichtig ist. Wir beraten Sie gerne zu den individuell sinnvollen Intervallen und bei der Wahl des geeigneten Präparates.

Faustformel: 4 x im Jahr

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Staupe in NRW – Ein Blick in den Impfpass kann Leben retten

Staupe in NRW – Ein Blick in den Impfpass kann Leben retten

Das ist Fräulein Frieda. Fräulein Frieda hat keine Angst vor Staupe, denn sie ist geimpft. Frieda ist geschützt. Sei wie Frieda.

Sie werden es bestimmt schon in der Presse gelesen haben: in Mettmann (NRW, bei Düsseldorf) sind Füchse mit Staupevirus gefunden worden und die Tierärztekammern raten Hundehaltern zur Vorsicht. Zu Recht:

Die Staupe ist eine hochansteckende Virusinfektionskrankheit des Hundes, die häufig tödlich endet und selbst bei überlebenden Hunden oft lebenslängliche Schäden (z.B. “Staupegebiss” – irreversible Zahnschmelzdefekte) und Einschränkungen (z.B.”Staupetick”, Krampfanfälle) mit sich bringt.

Da das Virus unterschiedliche Organsysteme (Atmungsapparat, Verdauungstrakt, Nervensystem) besonders betreffen kann, ist das Krankheitsbild entsprechend vielfältig. Los geht`s aber fast immer mit Fieber, Mattigkeit und Fressunlust. In vielen Fällen stellen sich mit dem ersten Fieberschub auch grippeähnliche- oder Magendarmsymptome ein.

Selbst wenn wir die Infektion bereits in diesem frühen Stadium diagnostizieren können, kommt aber leider jede Hilfe oft zu spät. Nachweisen lässt sich der Erreger über einen Abstrich von befallenen Organen (z.B. Augen, Tonsillen) oder etwas aufwendiger über einen Titeranstieg (zwei Blutuntersuchungen im Abstand von 2-3 Wochen) des Virus im Blut. Beide Verfahren kosten nicht nur Geld, sondern vor allen Dingen wertvolle Zeit.

Und das schlimmste: es gibt keine antivirale Therapie, also kein Gegenmittel. Wir können die betroffenen Hunde nur symptomatisch und unterstützend behandeln, was oftmals Linderung aber längst nicht immer Heilung verspricht.

Hunde, die bereits in einem fortgeschrittenen Stadium (vor allen Dingen mit neurologischen Symptomen) vorgestellt werden und ganz besonders Welpen und Junghunde, haben eine deutlich schlechtere Prognose und häufig keine Chance.

Darum: ein Blick in den Impfpass kann Leben retten!

Die Impfung gegen Staupe bietet einen guten Schutz, ist Teil der “Standardimpfung” für Hunde und könnte sich auf den Aufklebern im Impfpass hinter einem S (für Staupe) oder einem D (für Canine Distemper) verstecken! Wie lange die letzte Staupeimpfung her sein darf, ist allerdings komplizierter: Bei gut und mehrfach grundimmunisierten Hunden darf sie sogar schon mal drei Jahre zurückliegen, bei einem erst einmal geimpften Junghund können schon acht Wochen zu lang sein.

Wir helfen Ihnen gerne, den Impfstatus Ihres Hundes zu überprüfen und bei Bedarf aufzufrischen, denn: Staupe tötet, Impfung schützt!

Hierzu die Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Friedrich Loeffler Institut.

Seit April 2018 in Kraft: Katzenschutzverordnung

Seit April 2018 in Kraft: Katzenschutzverordnung

Schon ewig ist sie im Gespräch, in anderen Städten längst umgesetzt und nun endlich auch in Köln in Kraft getreten: Die Katzenschutzverordnung! Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte und gesetzlichen Regelungen zusammengefasst.

Der Rat der Stadt Köln hat endlich eine neue Verordnung erlassen, auf die wir Tierärzte, Tierschutzvereine und Katzenfreunde schon lange gewartet haben: die Katzenschutzverordnung.

Sie verpflichtet Halterinnen und Halter von “Freigängerkatzen” dazu, diese zu kastrieren, zu kennzeichnen und zu registrieren. Nur unter diesen Umständen dürfen Katzen unkontrollierten Freilauf erhalten.

Was bedeutet das?

Wir werden reich

Diese gesetzliche Regelung kommt vielen zugute. Zuallererst natürlich uns armen Tierärzten! Indem wir mehr Kastrationen und Mikrochipimplantationen vornehmen, können wir uns endlich mal wieder die Taschen richtig vollstopfen. Spaß beiseite: die Gewinnspanne einer Kastration lässt keinen Reichtum zu. Da wir jeder Katze und jedem Kater vor einer Kastration einen Venenzugang legen, um eine sichere und steuerbare Narkoseeinleitung zu gewährleisten, wir jeden Narkosepatienten intubieren und pulsoxymetrisch überwachen, sterile Einmalmaterialen verwenden und in der kalten Jahreszeit jedem Patienten sein eigenes Heizkissen mit auf den Heimweg geben, sorgen schon die Materialkosten für eine knapp kalkulierte Gewinnspanne. Denn mit ca. 90 Euro für eine Katerkastration und ca. 150 Euro für eine Katzenkastration liegen wir selbst im einfachen Satz nach der “Gebührenordnung für Tierärzte” noch im untersten Preisniveau. Warum? Weil wir davon überzeugt sind, dass die Kastration freilaufender Katzen ein wesentlicher Beitrag zum Katzenschutz ist, den sich jeder Katzenhalter leisten können sollte!

Gesunde Katzen

Die Katzenschutzverordnung schützt vor allen Dingen die Katzen selbst! Unkontrollierte Vermehrung hat zu einer massiven Überpopulation geführt. Da Katzen zwei- bis dreimal im Jahr 4-6 Junge werfen, können Sie die Folgen in unseren überfüllten Tierheimen und zahlreichen Pflegestellen selbst bewundern. Freilebende Katzen sind oftmals verwahrlost, unterernährt und krank. Regelmäßig werden uns freilaufende Katzen mit Katzenaids oder Leukose vorgestellt – beides hoch ansteckende und tödliche Viruserkrankungen. Und hier kommt das nächste Problem: eine freilaufende, unkastrierte Katze hat ein vielfach erhöhtes Risiko, sich mit diesen Krankheiten oder Parasiten zu infizieren. Denn: Revierkämpfe und Geschlechtsverkehr sind beste Ansteckungsgelegenheiten! Hinzu kommt: unkastrierte Katzen und Kater legen auf der Suche nach einem Partner deutlich weitere Wege zurück als kastrierte Tiere. Dabei kann die Suche nach einem passenden Partner auch schnell unter einem Auto enden.

Übrigens ist die Kastration der weiblichen Katze auch eine nette Gesundheitsprophylaxe: keine Gebärmutter- oder Eierstockserkrankungen und ein deutlich reduziertes Mammatumorrisiko dürfen in diesem Zusammenhang ruhig auch erwähnt werden, zumal “Brustkrebserkrankungen” bei Katzen nahezu immer bösartig sind.

Entspannte Mitbewohner

Wer schon einmal mit einem unkastrierten Kater oder einer unkastrierten Katze zusammengelebt hat, weiss sofort wovon wir sprechen: der markierende unkastrierte Kater (stinkt fürchterlich!) macht ebensowenig Freude wie die dauernd rollige Katze auf Katersuche. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass diese Tiere gerne auf der Straße landen?

Was müssen Sie tun?

Wann kastrieren?

Freilaufende Katzen und Kater müssen ab dem 5. Lebensmonat kastriert werden. Sollte Ihre Katze zu diesem Zeitpunkt bereits rollig und draußen unterwegs gewesen sein, werden wir kurz sonographisch eine Trächtigkeit ausschließen. In einer Routineoperation entfernen wir anschließend bei Ihrer Katze die Eierstöcke oder bei Ihrem Kater die Hoden unter einer schonenden Kurzzeitnarkose und überwachen sie/ihn auf unserer Station, bis sie/er wieder wach ist und nach Hause darf.

Kennzeichnung und Registrierung

Freilaufende Katzen müssen eindeutig und dauerhaft durch einen Mikrochip oder eine Ohrtätowierung gekennzeichnet werden. Wir empfehlen einen Mikrochip, da die Tätowierungen oft im Laufe der Zeit unleserlich werden und mittlerweile jeder Tierarzt, Tierheime, Polizei und Feuerwehr über Chiplesegeräte verfügen. Der Mikrochip kann auch problemlos ohne Narkose unter die Haut implantiert werden, falls Ihre Katze schon kastriert, aber noch nicht gekennzeichnet sein sollte.

Wenn Sie möchten, können wir im Anschluss direkt online und kostenlos eine Registrierung bei der TASSO e.V., dem größten deutschen Haustierregister vornehmen. Auch hier haben Sie selbst und Ihre Katze Vorteile: Sollte sie einmal verloren gehen, können Sie schnell und sicher als Halter identifiziert werden und Miezekatze unkompliziert nach Hause finden.

Zum Nachlesen

Die Katzenschutzverordnung

Kastration mindert Katzenelend

Tasso e.V.

Unsere Leistungen: Kastration, Kennzeichnung und Registrierung